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Das Wiener Kaffeehaus – Zwischen Nostalgie und Moderne

Die Wiener Kaffeehauskultur ist seit Jahrhunderten weltberühmt und seit 2011 UNESCO Weltkulturerbe. Doch waren es früher die Walzerklänge von Johann Strauss, zu denen genüsslich die ein oder andere Melange getrunken wurde, so erklingt heute immer häufiger moderner DJ-Sound. Auch was die Umstände und Einrichtungen angeht, gibt es einen immer größeren Kontrast zwischen den unterschiedlichen Cafés der Stadt. Den klassischen Wiener Kaffeehäusern mit schick gekleidetem Ober, Thonet Sesseln und Tageszeitung stehen heute Cafés mit Selbstbedienung, geräumigen Sofas und kostenlosem WLAN gegenüber. Diese ORF-III Neuproduktion erzählt die Geschichte der Wiener Kaffeehauskultur im Wandel der Zeit und zeigt die Bedeutsamkeit der Cafés für Kunst und Kultur.

Sie finden die Dokumentation zum Nachschauen unter

Dokumentation: Das Wiener Kaffeehaus – Zwischen Nostalgie und Moderne

 

 

 

Das war das Summersgiving 2023

Mehr als 800 Gäste feierten beim „Summersgiving“ in entspannter Atmosphäre und genossen neben erfrischenden Cocktails und bestem Streetfood auch ein Konzert der Band „Wiener Wahnsinn“. Der Fokus lag vor allem auf jenen, die für den Erfolg der Betriebe so maßgeblich sind: Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

 

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© WKW

 

„Glaubst ma nie“ – 3

Ein Wiener Kaffeehaus ist mehr als ein bloßer Rückzugsort für introvertierte EinzelgängerInnen und Menschen, die bei Heißgetränk und Mehlspeise dem Alltagsleben entfliehen wollen. Da ist die ältere Dame, die täglich ins Kaffeehaus geht um die Zeitung zu lesen, während sie an ihrem Franziskaner nippt, und eine Gruppe von Damen, die sich als Ritual jeden Mittwoch Abend für mehrere Partien Tarock trifft.

KULTFILM-KULISSE: EIN HOTSPOT FÜR FILMBEGEISTERTE

Doch auch besondere Gäste, die aus ganz speziellen Gründen in ein Kaffeehaus kommen, liefern eine Fülle an Geschichten: Die Wirtin eines renommierten Wiener Kaffeehauses hat alle Hände voll zu tun, denn die Anfragen von FilmemacherInnen, die in ihrem Kaffeehaus drehen möchten, reißen nicht ab. Der Grund dafür liegt unter anderem an der Tatsache, dass der Kultfilm „Before Sunrise” dort gedreht wurde. Seitdem strömen Filmfans aus aller Welt in die aus dem Film bekannte Loge. Sogar Heiratsanträge hat es dort schon gegeben. Auch wenn die Wirtin heute die meisten Anfragen von Filmcrews ablehnt — aus Angst, dass sie wieder etwas in dem denkmalgeschützten Kaffeehaus beschädigen könnten, hat sie im Lockdown das Beste aus der Situation gemacht: Das Kaffeehaus öffnete seine Türen für junge Wiener FilmemacherInnen und bot ihnen ihr Cafe als kostenlosen Drehort an. Als Gegenleistung wurde von den JungregisseurInnen lediglich ein großzügiges Trinkgeld für den anwesenden Ober verlangt, der behütend schaut, dass nichts in die Brüche geht.

EIN UNGEWÖHNLICHER WÄCHTER

„Woher kommt denn dieser skurrile Affe auf dem Regal?“ Diese Frage beantwortet die junge Kellnerin offensichtlich nicht zum ersten Mal und erzählt amüsiert die Geschichte, die sich vor einigen Jahren so zugetragen haben soll: Ein junger Mann, Mitte zwanzig, habe zur Geburtstagsfeier seiner Freundin einen ausgestopften Makaken Affen besorgt und ihr im Kaffeehaus vor allen Gästen diesen als Geschenk feierlich in einem Sackerl überreicht. Die Stimmung schwankte merklich, als die Freundin den Affen erblickte und heftig aufschrie. Was als lustiger Partygag begann, endete in einem lauten Streit. Als der Tisch schließlich zu späterer Stunde leer war, fand man das Sackerl mit dem Makaken Affen unter der Sitzbank. Seitdem bewacht er im Kaffeehaus die Gäste vor Streit und Missgunst.

„I BIN KEIN DOKTOR, I HAB KOAN TITEL”

Wer kennt sie nicht: Die besonders österreichische Affinität für Titel. Natürlich ist dieser Titel-Kult auch im Kaffeehaus präsent: Ein täglich gesehener Stammgast und Anrainer eines renommierten Kaffeehaus nahm stets seinen Platz vor dem vorletzten Fenster ein. Die Wirtin und ihr Team begrüßten ihn immer mit den Worten „Guten Morgen, Herr Doktor”. Doch eines Tages betonte der Herr, dass er überhaupt keinen Titel besaß: „I bin kein Doktor, i hab koan Titel”. In Anbetracht dieser Tatsache war klar: Wenn er schon kein Doktor ist, muss ein anderer Titel her. Fortan wurde er als Herr Hofrat angesprochen und wurde damit zum Hofrat des Kaffeehauses. Im Wiener Kaffeehaus gibt es zu Speis’ und Trank auch gleich einen Titel dazu.

DAS KAFFEEHAUS: EIN ORT AN DEM GESCHICHTEN ENTSTEHEN

Die Wiener Kaffeehäuser sind nicht nur einfach Cafés, sondern lebendige Bühnen, auf denen die Geschichten der Stadt zum Leben erweckt werden. Hier begegnen sich Stammgäste mit ihren einzigartigen Ritualen und Filmbegeisterte, die dem Kaffeehaus eine ganz besondere Magie zuschreiben. Die Erlebnisse, die man in diesen traditionsreichen Orten macht, sind unvergesslich und bieten eine schier endlose Quelle von Geschichten, die sich über die Jahre hinweg überliefern und immer wieder gerne erzählt werden.

„Glaubst ma nie“ – 2

Angefangen bei Thomas Bernhard, der im Café Bräunerhof saß als sich plötzlich ein Vogel ins Kaffeehaus verirrte und auf seiner Schulter landete, über Falco, der im Café Hummel ausgelassen feierte, bis hin zur Autorin Stefanie Sargnagel, die im Café Weidinger ihren Debütroman „Dicht“ verfasste — die Wiener Kaffeehäuser sind als Zufluchtsorte für KünstlerInnen und Intellektuelle international bekannt.

ZWISCHEN AFTERPARTY UND MORGENRITUAL

Doch es sind vor allem die alltäglichen Begebenheiten, die die Kaffeehäuser zu einem Hort von merkwürdigen Geschichten machen. So entstehen lustige Anekdoten, wenn die Kaffeehäuser frühmorgens ihre Türen öffnen und die Überlebenden der vergangenen Nacht, die noch nicht genug vom Feiern haben, auf jene Frühaufsteher treffen, die gestärkt von einer großen Tasse schwarzen Kaffee in den Tag starten wollen. Dabei kann es schon mal zu kleineren Reibereien und clashenden Gemütern kommen.

EINZIGARTIGE CHARAKTERE

Und dann sind da noch diese ganz speziellen Persönlichkeiten, schillernd, unverwechselbar und einmalig. Wie der Herr in seinen 60ern, der seit zwanzig Jahren täglich in sein Stammkaffeehaus geht und laut eigenen Angaben an einer bereits 1500 Seiten langen Biographie von Falco schreibt. Gerne holt er mit einer stolzen Miene ein Bild aus dem Portemonnaie hervor, das ihn und sein Idol nach einem Konzert in der Wiener Stadthalle zeigt und reicht es bereitwillig unter den anderen Gästen herum.

UNERWARTETE GÄSTE: DAS ZAHME FRETTCHEN, DAS CHAOS HINTERLIEß

Obwohl die Kaffeehaus-MitarbeiterInnen so einiges gewohnt sind, passieren immer wieder Momente, wo man dann doch kurz innehalten muss. So wie wenn ein Herr zum ersten Mal vorbeischaut und auf der Schulter ein waschechtes Frettchen trägt. Auf die skeptischen Blicke der Oberkellnerin hin meinte der Mann, das Tier sei zahm und tue keiner Seele was zu Leide. Als dann jedoch ein anderer Gast etwas lauter das Kaffeehaus betrat, schreckte das Tier zusammen und sprang über den Tresen direkt in die Küche. Es dauerte eine Stunde, bis es wieder eingefangen war — zersprungene Gläser, kaputte Teller drei ruinierte Torten inklusive. Der Halter des Frettchens hat sich zwar entschuldigt, aber war danach nie wieder gesehen.

WENN DAS LEBEN SELBST DIE FEDER FÜHRT

Das sind Geschichten, die das Leben im Kaffeehaus schreibt und die oft so skurril anmuten, dass man sie nur glauben kann, wenn man selbst in den Genuss der besonderen Atmosphäre eines Kaffeehauses gekommen ist. Am liebsten möchte man diese Geschichten mit einem Augenzwinkern weitererzählen, denn sie sind manchmal skurril, manchmal herzlich, aber auf jeden Fall unvergesslich.

„Glaubst ma nie“ – 1

Die Wiener Kaffeehäuser sind stille Zeugen zahlloser Geschichten, die sich im Laufe der Jahrzehnte in ihren vier Wänden abgespielt haben. Das Kaffeehaus wird von vielen WienerInnen als ein zweites Wohnzimmer wahrgenommen, als ein Ort der Vertrautheit und des Rückzugs, in dem die Sorgen des Alltags vergessen werden können. Christina Hummel, Inhaberin des Café Hummel in dritter Generation, erinnert sich an die Worte ihres Vaters: „Das Wiener Kaffeehaus ist wie ein Psychiater, der aber 365 Tage im Jahr offen hat.“ Und tatsächlich, im Kaffeehaus treffen sich Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Generationen, und bei einem oder zwei großen Braunen ergibt sich so manche lustige Geschichte, die zum Alltag im Kaffeehaus dazugehört wie die Butter zum Semmerl.

CHARME DER VERGANGENHEIT

Grund dieser Geschichten, die unter den KellnerInnen und Stammgästen kursieren, sind oft TouristInnen oder junge Menschen, die vom Charme eines Kaffeehauses angezogen werden, denn die Kaffeehäuser bleiben ihrer geliebten Tradition treu — wer hier einen Flat White mit Erbsenmilch, einen Cold Brew oder einen Kaffee aus der Aeropress, bestellen möchte, ist im Café Hummel an der falschen Adresse.

FÜRSORGE UND SCHMÄH: AMÜSANTE SONDERWÜNSCHE

Im Kaffeehaus gilt aber auch ganz traditionell: Nur wenige Bestellungen kommen ohne kleine oder große Extrawünsche. Da hört man schon mal wie am Tisch nebenan ein Gast etwa ein Schnittlauchbrot ohne Schnittlauch bestellt, dafür aber mit Lachs, oder ein zuckerhaltiges Erfrischungsgetränk, obwohl der Kaffee nur mit Süßstoff gesüßt sein darf. Ein Schmunzeln macht sich breit, auch wenn die unterschiedlichen Vorlieben und Eigenheiten der Stammgäste im Wiener Kaffeehaus immer auf Gehör treffen und dort mit der nötigen Portion Fürsorge und Schmäh aufgenommen werden. Auch wenn sich ein Gast alle Kaffeesorten auf der Speisekarte erklären lässt, nur um schlussendlich einen Tee zu bestellen.

DAS ZEITUNGSABO

Eine besonders herzliche Geschichte, die gern unter Stammgästen erzählt wird, ist die der älteren Dame aus dem gleichen Haus, welche ein besonderes Talent dafür hatte, jeden Morgen eine der Tageszeitungen ihres ansäßigen Kaffeehauses zu stibitzen. Der Ehemann der Anrainerin entschloss sich dann schließlich dazu, dem Café ein neues Zeitungsabo zu bestellen, um seiner Gattin die Freude des Stibitzens nicht zu nehmen. Viele der Zeitungen, mitsamt einer Sammlung von Aschenbechern, Gläsern und Salzstreuern, fand man später in dem Kellerabteil der Anrainerin wieder: Tatsächlich war alles im Haus geblieben und bleibt allen, durch diese Geschichte, auch noch viele Generationen in Erinnerung.

SKURRILE ANEKDOTEN UND PROMI-ESKAPADEN

Die Wiener Kaffeehäuser sind mehr als einfache gastronomische Einrichtungen, denn in ihnen werden nicht nur Kaffee und Mehlspeisen serviert, sondern auch Geschichten gewoben, die im Gedächtnis bleiben und bei denen man am liebsten dabei gewesen wäre. Doch wie bei vielen dieser Geschichten gilt: „Was im Kaffeehaus passiert, bleibt auch im Kaffeehaus.”

Neu in Wien: Tradition trifft frisches Konzept.

Mit seiner langjährigen Tradition, die es weltbekannt gemacht hat, ist das Wiener Kaffeehaus ein Ort des stetigen Wandels, der immer wieder neue Facetten annimmt. Als Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser freuen wir uns, im Rahmen unserer Serie „Neu in Wien“ Kaffeehäuser vorzustellen, die frischen Wind in die Kaffeehauslandschaft Wiens bringen und mit innovativen Ideen beeindrucken: Die jungen GastronomInnen haben eine „Mélange” aus traditionellem Kaffeehaus und neuen spannenden Konzepten verwirklicht.

JŌMON

Das JŌMON im sechsten Bezirk besticht seit 2022 durch seinen Concept-Mix aus Kaffeehaus, Kunstgalerie und Design-Shop, was es zu einem besonderen Erlebnis für Kaffee- und Kunstliebhaber macht. Neben den ausgestellten Kunstwerken, alle von lokalen KünstlerInnen, steht auch stylische Tableware zum Verkauf. Der kleine Gastgarten vor dem Lokal lädt dazu ein, bei schönem Wetter draußen zu sitzen. Die Speisekarte umfasst eine Auswahl an Sandwiches und kleineren Speisen, die perfekt für einen Snack zwischendurch sind. Hervorzuheben ist die große Auswahl an Croissants mit saftigen Toppings wie Pistazie, Mandel oder weißer Schokolade, die immer frisch zubereitet werden und beim Genießen noch leicht warm sind. Kaffee stammt von der Rösterei Alt Wien und kann neben Kuhmilch mit einer großen Auswahl an Pflanzenmilch genossen werden.

SOUS BOIS CAFÉ

Das farbenfrohe kleine Papiergeschäft sous-bois am Augustinplatz serviert seit 2019 eine Tür weiter charmanten Kaffee mit französisch-orientalischem Flair. Neben einer Auswahl an Snacks wie französischen Baguettes und einer großen Auswahl an Käse aus Frankreich und orientalischem Sarma, bietet das sous-bois Café auch eine vielfältige Frühstückskarte an und lädt mit einem kleinen Schanigarten an der lebhaften Neustiftgasse zum Verweilen ein. Dekoriert mit einigen Fotografien an der Wand, die es im sous-bois käuflich zu erwerben gibt, versprüht das Café damit einen besonderen Sinn für Kunst und Ästhetik. Kaffeeliebhaber werden hier nicht nur mit den Klassikern verwöhnt — Geheimtipp auf der Speisekarte ist das Café bzw. der Capuccino Gourmand, denn damit bekommt man zur Tasse heißen Kaffee eine Auswahl an drei verschiedenen süßen Leckereien dazu. An Mehlspeisen werden hier vor allem französische Delikatessen wie Macarons oder französisches Joghurt mit Crème de Marrons angeboten.

BARISTA CATS

Im Mai 2023 eröffnet, ist das Barista Cats das erste soziale Katzencafé in Wien. Hier kann man nicht nur in gemütlichem Ambiente Kaffee trinken und ein paar Speisen aus regionalen Produkten verkosten, sondern auch bis zu sechs Katzen mit Streicheleinheiten verwöhnen oder ihnen einfach beim Spielen zusehen. Mit der Bestellung eines „Catuccino“, „Linzer Katzen“ oder eines „Apfelschnurrdl“ streckt sich das Gesamtkonzept bis in die Speisekarte. Mit einem Schanigarten ausgestattet bietet sich das Barista Cats allerdings auch bestens für gemütliche Drinks mit Freunden an der frischen Luft an. Das Konzept beruht auf Tierliebe — das Barista Cats macht seine Gäste auf Katzen in Not aufmerksam, die ein neues Zuhause suchen. Außerdem werden 0,20€ pro Getränk an soziale Einrichtungen für Tiere gespendet!

Neu in Wien: Frische Impulse der specialty coffee Szene.

Die traditionelle Wiener Kaffeehausszene hat mittlerweile definitiv Einflüsse aus der Third Wave bzw. der Specialty Coffee-Bewegung erhalten, was zu einer faszinierenden Symbiose führt und stets neue Entdeckungen verspricht. In unserer Serie „Neu in Wien” präsentieren wir als Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser die neuesten Hotspots der Specialty-Coffee Szene und stellen aufregende Neuzugänge vor, die KaffeeliebhaberInnen begeistern werden. Hier werden nicht nur hochwertige Kaffeebohnen und präzise Brühmethoden geboten, sondern auch verlockende Snacks und köstliche Mehlspeisen.

THE GOOD COFFEE SOCIETY

1020 Seit 2021 verwöhnt The Good Coffee Society Kaffeeconnaisseure in der Stumpergasse und seit kurzem kann man auch am Ilgplatz in den Genuss von gutem Spezialitätenkaffee kommen. Wer gerne auf Entdeckungsreise geht, ist hier richtig, denn es werden immer wieder neue Kaffeesorten von verschiedenen Röstereien vorgestellt und damit neue Geschmacksprofile und Aromen erkundigt. Kaffee wird hier ernst genommen: Neben einem breiten Angebot an V60-Filterkaffee kann man auch in den Genuss von Cortados und Affogatos kommen und Zubehör für die fast genauso gelungene Kaffeezubereitung Zuhause mitnehmen. Mag man im Schanigarten gemütlich Kaffee trinken und dabei eine Auswahl an frischen Snacks probieren, ist das ebenfalls möglich — The Good Coffee Society bietet sich auch hervorragend als Brunch-Spot an, mit einer kleinen Auswahl von frischem belegten Sauerteigbrot oder Shakshuka.

GOLDENER PAPAGEI

Morgens Speciality Café, abends ein Mix aus Aperitivo und Naturweinbar — das Konzept des 2022 eröffneten Goldenen Papagei, der äußerst günstig in einem stylischen Grätzel des zweiten Wiener Gemeindebezirks liegt, begeistert durch seinen Fokus auf nachhaltige und regionale Zutaten. Die Kaffeebohnen kommen direkt vom Bauern und die Milch wird vom regionalen Familienbetrieb Hiegesberger bezogen. Mit einem großzügigen Innenraum und einem geräumigen Gastgarten bietet der Goldene Papagei ausreichend Platz, um auch in größerer Runde gemütlich zusammenzusitzen. Die zahlreichen Grünpflanzen, die sich in die moderne Innenausstattung wunderbar einfügen, lassen sich im Café erwerben — genauso wie eigener Gin und Tonic. Ob für einen Kaffee am Morgen, ein Glas regionalen Naturwein am Abend oder einen entspannten Brunch, im Goldenen Papagei verbinden sich Kaffeehaus- und Aperitivo-Kultur.

CAFÉ DÉLICE

Das kleine Café Délice in der Skodagasse ist ein mit viel Liebe gestalteter, einladender Ort, der zum Wohlfühlen einlädt. Besonders bekannt für seine frischen Pistazien-Croissants, die mit einer köstlichen Creme aus persischen Pistazien gefüllt sind, kann man sich auch durch eine Auswahl verschieden gefüllter Bagels von 1683 – Handmade Bagels & Farm Coffee probieren. Zudem gibt es Spezialitäten wie den Safran-Rosenwasser-Kuchen oder den Blaubeer-Blondie, natürlich alles selbst gebacken. Die drei hauseigenen Kaffeemischungen stammen von der Rösterei High Mountain Coffee and Tea Company aus Niederösterreich, womit das Café Délice Wert auf regionale Partnerschaften legt.

Neu in Wien: Die frischesten Kaffeehäuser der Stadt.

Bei all der Tradition, die das Wiener Kaffeehaus weltberühmt macht, gewinnt diese Institution immer wieder völlig neue Facetten. Als Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser freuen wir uns dabei ganz besonders über die ambitionierten Pläne junger und junggebliebener Gastronom:innen, die sich den Traum vom eigenen Kaffeehaus erfüllen – oder das klassische Bild um neue Ideen erweitern. In unserer Reihe “Neu in Wien” beleuchten wir deshalb die aktuellsten Entwicklungen in Sachen Kaffee und Gastfreundschaft – Mehlspeisen natürlich inklusive.

BOUTIQUE CAFÉ ANNABELLE: CREAMY NITRO OAT MILK COLD BREW

Mit dem Boutique Café Annabelle hat die Wiener Herrengasse seit Oktober 2022 eine edle, stilvolle und vor allem feminine neue Facette erhalten. Im Palais Wilczek wurde von der ehemaligen Immobilien-Entwicklerin Bettina Eder ein Kaffeehaus ins Leben gerufen, das sich durch viel Pastell, Gold und Pink bewusst vom üblichen Kaffeehaus-Typus absetzen möchte – und dabei mehr als erfolgreich ist. An 20 gemütlichen Sitzplätzen kann man Bio Kaffee aus Honduras und vegane Spezialitäten aus der Tina RAW Patisserie und der Marischka Konditorei genießen. Und natürlich den Creamy Nitro Oat Mik Cold Brew, extra cremig dank Stickstoff-Infusion. Wer es beim Kaffeetrinken gerne besonders ruhig – oder ganz privat – hat, kann sich auch das Separee reservieren bzw. für kleinere Veranstaltungen mieten.

RAUM COFFEE: HANDWERKSRAUM FÜR BARISTA-KUNST

Seit Dezember 2022 hat sich im Gebäude der alten WU ein Pop Up Café etabliert, das sich eigentlich nicht als Café verstanden wissen will: Das Raum Coffee. Die Betreiber sehen ihr Lokal eher als Raum für Möglichkeiten, für Austausch und Kreativität. Das Ambiente wurde dabei bewusst schlicht gehalten und durch das Upcycling von gebrauchten WU-Möbeln sehr ressourcenschonend umgesetzt – gleichzeitig jedoch durch flächiges Lila einladend und frisch gestaltet. Wer jetzt Lust auf eine Tasse Barista-Perfektion bekommt, sollte noch zweierlei beachten: Bring your own cup und bitte cash only.

DAS GREY KAFFEE: CORNETTI AUS SIZILIEN, KUCHEN AUS DEM WALDVIERTEL

Der frischeste Neuankömmling in der Wiener Kaffeehaus-Szene heißt Grey Kaffee und kann in der Kalvarienberggasse 32 in Hernals gefunden werden. Wo früher ein Wollgeschäft war, gibt es heute Kaffee aus hauseigener Kaffeemischung und ein ausgewähltes Angebot an Süßspeisen. In den Kaffee kommt Bio Heumilch aus dem Zillertal – und natürlich jede Menge Barista Know-How

Frühlingserwachen in den Schanigärten 2023

Nach einer längeren Pause war es dieses Jahr wieder soweit, die Schanigartensaison wurde gemeinsam mit Bürgermeister Michael Ludwig, Wirtschaftskammer Wien Präsident Walter Ruck und Fachgruppenobmann der Wiener Kaffeehäuser Wolfgang Binder eingeläutet.

Im untenstehenden Kurzfilm finden Sie ein paar Impressionen des diesjährigen Frühlingserwachen.

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Kabaret bis Karambol: So vielseitig ist das Wiener Kaffeehaus

Wer denkt, im Wiener Kaffeehaus treffe man sich bloß zu Kaffee und Kuchen, der hat weit gefehlt. Schließlich gilt die Wiener Institution vielen Interessengemeinschaften seit Generationen als zweites Wohnzimmer und verlängertes Spielzimmer: Philosophische Diskussionsrunden, Kartentourniere oder Münztauschen – zwischen Mokka und Apfelstrudel werden unterschiedlichste Leidenschaften praktiziert, nein, zelebriert!

Denken im Diskurs: Philosophie im Kaffeehaus

Nicht nur für Literaten war das Wiener Kaffeehaus erste Anlaufstelle, um sich zu inspirieren und auszutauschen – auch einige der bekanntesten Philosophen zählten hier zum Stammklientel: Neben Ludwig Wittgenstein sollen Berühmtheiten wie Theodor W. Adorno und Martin Buber regelmäßig im Wiener Kaffeehaus anzutreffen gewesen sein. Heutzutage spielen große Gedanken und philosophische Diskurse immer noch eine wichtige Rolle in der Wiener Gastroszene, so findet sich beispielsweise im Cafe Prückel regelmäßig
der Club der logischen Denker ein, um Ideen, Theorien und Traktate zu diskutieren. Ähnlich tiefsinnig wird es regelmäßig im Cafe Korb beim 1. Wiener Philosophen-Cafe und im Cafe Schopenhauer.

Lachen, bis man weint: Kleinkunst im Kaffeehaus

Wer sich gerne von Comedy und StandUp, von Kabarett und Kleinkunst den Tag versüßen lassen will, auch der ist natürlich im Wiener Kaffeehaus gut aufgehoben und herzlich willkommen. Mit scharfer Zunge und geschliffenen Pointen teilen sich Künstler unterschiedlichster Ausprägungen die Bühne und bilden dadurch eine unvergessliche Melange. Eine gute Adresse für Kleinkunstliebhaber ist zum Beispiel die Souterainbühne im Café Prückel, aber auch im Café Benno wird es regelmäßig lustig. Fürs kleinere Publikum hat das Cafe Schopenhauer regelmäßig Figurentheater und Mitmachkonzerte im kulturellen Angebot.

Kegeln, Karteln, Karambol: Sport im Kaffeehaus

Dass sich Sportsgeist und Gemütlichkeit nicht gegenseitig ausschließen müssen, beweist das Wiener Kaffeehaus wie kaum ein zweiter Ort: Dort trifft man sich zum Kräftemessen und Punkteschreiben, sei es beim gediegenen Tarock-Turnier, beim ruhigen Kugel-Schieben auf der Kegelbahn oder einer Runde Billard auf Wienerisch, besser bekannt als Karambol. Beliebte Austragungsorte für freundschaftliche Wettkämpfe sind das Café Weidinger (Kegeln, Karteln und Billard), das Cafe Schopenhauer (Tarock, Bridge und Schach) und das Cafe Sperl (Carambol, Kartentische und Schach).

Auswärtsmatch mit Heimvorteil

Die meisten Wettbewerbe im Kaffeehaus haben natürlich eins gemeinsam: die wohlige Atmosphäre, in der man sich wie zu Hause fühlen kann. Deswegen kommen viele altgediente Spieler oft schon seit Jahrzehnten in ihre Stammlokale, um sich dort mit Freunden und Kontrahenten ein richtig gutes Match zu liefern. Und wenn die letzte Karte des Tages gespielt wurde, die letzte Kugel gestoßen und der letzte König schachmatt gesetzt ist, dann kann man aufeinander anstoßen oder in Ruhe Zeitung lesen – genau so, wie man es am liebsten mag.

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