K - Magazin der Kaffeehäuser 2020 - 03

K 7 K: Besteht nicht auch die Gefahr, dass die staat- lichen Corona-Hilfen todgeweihte Unternehmen am Leben erhalten und so den notwendigen Struk- turwandel bremsen? Hanke: Jetzt geht es einmal darum, dass wir Arbeitsplätze sichern und den Wiener Betrieben helfen, durch diese Krise zu kom- men. Wir können stolz auf unsere Wiener Unternehmen sein, die in den letzten Jahren gut gewirtschaftet haben und damit einen wesentlichen Beitrag zur Gesamtwirtschafts- leistung der Stadt beigetragen haben. Daher war schnelle Hilfe so wichtig. K: Wie profitiert die Gastronomie von der Digita- lisierungsoffensive der Stadt? Hanke: Vor allem der Lockdown in der Coro- na-Zeit war ein enormer Push für die Digi- talisierung im Privatbereich, aber auch im betrieblichen Umfeld.Wir haben hier maß- geschneiderte Pakete geschnürt, die Wiener Betrieben helfen. Mit 10 Mio. Euro haben wir rund 2.000 Unternehmen beim Ausbau des Homeoffice unterstützt. Mit weiteren 15 Mio. Euro haben wir den Onlineauftritt von 1.900 Betrieben mit bis zu 10.000 Euro gefördert, damit diese sich gegen die Online- giganten behaupten können. K: Welche Chancen bietet uns die Krise? Hanke: Corona hat uns gezeigt, dass wir fle- xibel sein müssen, uns anpassen an die gege- benen Bedingungen. Nur durch schnelles Umdenken und Handeln konnten wir bisher Schlimmeres verhindern. Diese Schnelligkeit im Wandel ist sicher etwas, das wir für die Zukunft mitnehmen sollten.Weil wir gerade vom digitalen Wandel gesprochen haben – heute verstehen wir mehr von virtuellen und hybriden Meetings, arbeiten dezentral im Homeoffice und tun uns leichter, mit Onlineangeboten umzugehen. Das hat es zwar alles schon vor Corona gegeben, wirk- lich nützen tun wir es erst jetzt. Und nach dem Homeoffice bleibt noch immer Zeit für eine Tasse Kaffee im Lieblingskaffeehaus, denn wir dürfen den Genuss und die soziale Komponente nicht vernachlässigen. „Der frühe Lock- down war sicher ein Schock für die Wirtschaft und vor allem für den Tourismus, hat aber letztlich geholfen, die Infektionszahlen zu reduzieren. Einen zweiten Lockdown müssen wir aber verhindern.“ PETER HANKE

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