K - Magazin der Kaffeehäuser 2020 - 03

K 8 jetzt werden wichtiger Charme & service Der Kultur- und Sozialanthropologe Tristan Horx sieht nach der Krise eine bessere Zeit aufziehen:Wir werden entschleunigter leben, reisen und arbeiten. Und das sind Tugenden, die für das Kaffeehaus schon immer wichtigeWerte darstellen. Die Zeit des Massentourismus ist freilich vorbei. Text Ursula Scheidl FOTOS STEFAN DIESNER er Gesprächsstoff geht dem selbstbewussten 27-Jährigen nie aus. In seinem Redefluss kommt er vom Hundertsten ins Tausendste. Die Zeit verfliegt, und bei der Verabschie- dung fällt ihm ein, dass er schon zu spät dran sei für sein nächstes Briefing. Wir treffen den Junior-Zukunftsforscher Tristan Horx im Zukunftsinstitut, er ist gerade zwischen zwei Terminen inWien. Er ist groß, schlank, schwarz gekleidet und lächeln möchte der laut Gerda Rogers „sensible Millenial“ auf Fotos lieber nicht. Die Zukunft im Blut. Tristan Horx ist mit der Trendforschung in der Zukunftsforscher- Familie Horx aufgewachsen. Seit seinem 16. Lebensjahr diskutiert er zu Hause mit seinemVater Matthias. Er betreibt Zukunfts­ forschung aus Sicht der Jugend und kombi- niert dabei Sozial- und Kulturanthropologie mit seinen Erfahrungen in einer immer komplexer werdenden Welt. Digitalisierung, Lifestyle, Globalisierung und Generationen­ wandel sind in seinen Vorträgen ebenso Thema wie die Zukunft von Politik und Medien. Seine Themen kreisen um die Generationenfrage (X,Y bzw. Millennials, Z), New Work, Individualisierung, Lebensstile und Megatrends. Er hat Kulturanthropologie studiert,als junger Globalist spricht er deutsch und englisch perfekt. Er schreibt Zeitungs­ kolumnen, produziert Filme und einen Pod- cast mit Zukunftsmenschen, obendrein lehrt er als Dozent Trendforschung an der SRH Hochschule Heidelberg. K: Hat sich Ihr persönliches Leben durch Corona verändert? Tristan Horx: Ich praktiziere schon lange,was man Work-Life-Blending nennt. Für mich gibt’s diese Trennung zwischen Freizeit und Arbeit nicht,weil ich mir zu gut bin, um acht Stunden meines Tages jemand anderem zu schenken.Diese Bewegung zum Homeoffice war daher für mich nicht überraschend, aber meine Haupttätigkeit ist ja Redner auf D

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