K - Magazin der Kaffeehäuser 2020 - 03

K 21 Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können, aber in jüngerer Zeit sind auch Hinweise auf gesundheitliche Vorteile aufgetaucht. Ein zentrales Thema in der For- schung zu Koffein und Kaffee ist, dass Kaffee hunderte anderer biologisch aktiver Phy- tochemikalien enthält, die oxidativen Stress reduzieren, das Darmmikrobiom verbessern und den Glukose- und Fettstoffwechsel positiv beeinflussen. Jürgen König, Professor für Spezielle Hu- manernährung an der Universität Wien, untersucht seit vielen Jahren die Kaffeekon- sumation und deren Auswirkungen auf die mentale und körperliche Leistungsfähigkeit auf internationaler Ebene. Kaffee macht wacher. Über 50% der Öster- reicher vertrauen auf Kaffee, wenn es ums Wachhalten geht. Knapp 43% glauben daran, dass Kaffee ihre Konzentration undAufmerk- samkeit erhöht. „Diese Meinung ist absolut richtig. Koffein führt dazu, dass wir wacher, aufmerksamer und leistungsfähiger werden“, so Jürgen König. Die Kaffeewirkung und der Abbau von Koffein sind geschlechtsneutral – entscheidend ist die Genetik.Weshalb können manche Menschen noch um Mitternacht ih- ren Espresso genießen und dann gut einschla- fen, während andere bereits nach dem Nach- mittagskaffee über Einschlafprobleme klagen? „Das hat mit genetischer Variation zu tun. Manche Menschen bauen Koffein langsamer ab, wodurch dieWirkung dann länger anhält. Abbau und Wirkung sind geschlechtsneutral. Sie sind zwar auch von Größe oder Gewicht abhängig, aber hauptsächlich auf die Genetik des Menschen zurückzuführen“, so König. Kaffee kann nicht süchtig machen. Noch immer hält sich bei über einem Drittel der Konsumenten das hartnäckige Gerücht, dass Kaffee süchtig machen kann. König wider- spricht dem vehement: „Kein Lebensmittel kann aufgrund seiner Inhaltsstoffe süchtig im Sinne einer Abhängigkeit machen. Allerdings können psychische Symptome, wie ein be- lohnender Effekt, zur Gewohnheit werden.“ ZUR PERSON Univ.-Prof. Dr. Jürgen König ist seit 2006 Professor für Spezielle Humanernährung an der Universität Wien. Geboren 1963 in Geislingen an der Steige, Deutschland. Ab 1984 Studium der Ernährungswissenscha‰en an der Universität Giessen, Deutschland. Ab 1990 Wissen- scha‰licher Mitarbeiter am Institut für Ernährungswissen- scha‰en der Uni Wien. Ab 2004 Associate Professor for Human Nutrition, Massey University, Auckland, New Zealand. SCHOKOLADE, ENERGYDRINKS, KAFFEE WORIN IST MEHR KOFFEIN ENTHALTEN? 61,3 % der Österreicher sind der Meinung, dass 100 ml Melange mehr Ko”ein enthält als 100 g Bi–erschokolade. Ein Irrtum! HERBSTZAUBER: KAFFEE MIT LEBKUCHEN Lebkuchen ist keinesfalls aus- schließlich der Weihnachtszeit vorbehalten und schmeckt auch im Herbst richtig gut – besonders in Kombination mit Ka”ee und Kakao. Mischen Sie Ka”ee und Trinkschokolade im Verhältnis 1:1 und verfeinern Sie die Mixtur durch Lebkuchengewürz. Als Alternative zu Kakao können Sie auch auf Cappuccino oder La–e macchiato zurückgreifen. Der Milchschaum eignet sich hervorragend, um zerbröselten Lebkuchen draufzugeben. Schon probiert? Ge y Images, De Longhi „Ein Espresso kann bis zu 110 mg Koffein enthalten. Doch wer mit dem Einschlafen kämpft, sollte auch über Schokolade nachdenken.“ JÜRGEN KÖNIG

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